Viele Besucher versichern uns immer wieder, der Dießener Weihnachtsmarkt am zweiten Adventwochenende, dem 03. und 04. Dezember 2022, samstags von 11:00 bis 19:00 Uhr und sonntags von 11:00 bis 18:00 Uhr sei der schönste weit und breit, den sie kennen. Das kann weder an seiner Größe, noch an der technischen Raffinesse, ja nicht einmal wirklich am Angebot liegen. Wohl eher an der allgemeinen Atmosphäre: Zur Beleuchtung ist nur Kerzenlicht zugelassen; alles was angeboten wird, wurde von den Verkäufern mit eigener Hand hergestellt. Dadurch fällt das Routiniert-Kommerzielle schon einmal weg. Keine Lautsprechermusik. Der Markt dauert auch nur zwei Tage, da kommt keine Langeweile bei den Ausstellern auf. Überhaupt die Aussteller! Manche von ihnen sind schon seit über 25 Jahren dabei, einige heuer zum ersten Mal. Es soll Standlbetreiber geben, die kommen immer wieder, auch von weit her, obwohl sie nur wenig verkaufen können – bloß wegen der guten Stimmung. Veranstalter ist der „Heimatverein Dießen“, der ansonsten Kulturveranstaltungen wie Lesungen, Theater, Musik, Kunstausstellungen organisiert.
Die gute Stimmung überträgt sich auf die Besucher, die von Jahr zu Jahr mehr werden. Manchmal, vor allem nach Einbruch der Dämmerung, ist es so voll, dass die Besichtigung der Stände ziemlich erschwert wird. Wer die Waren – von Holz- und Papierarbeiten über Keramik, Glas, Schmiedeeisen, Textilien, Schmuck, Wachs u. s. w. – wirklich in Ruhe anschauen oder etwas auswählen will, der sollte bald nach Mittag, jedenfalls vor der Dämmerung, kommen, dann hat er mehr Licht und mehr Platz.
Auf dem Platz vor dem Hintergrund der majestätischen Kirchenfassade, kann man sich am offenen Feuer und bei einem „heißen Bischof“ erwärmen. Im „Taubenturm“, dem barocken Torturm des ehemaligen Klosters, ist es etwas wärmer, hier zeigen gewöhnlich die Goldschmiede ihre Preziosen, und im obersten Stockwerk lockt ein kleines Café mit herrlichem Ausblick über den winterlichen See. Für Abwechslung ist immer wieder gesorgt, aber es lässt sich vorher nicht genau sagen, wer wirklich kommt und was macht. Denn es leben sehr viele kreative Menschen am Ammersee-Westufer. Kommen wieder die jugendlichen Feuerspucker? Oder das lebensgroße Kamel, auf dem die Kinder reiten können? Sicher wird wieder Walter Schreiber, der Drehleierspieler, mit seinen italienischen Liedern kommen. Erstmals soll es ein Zelt geben, in dem abwechselnd für Kinder und für Erwachsene vorgelesen wird. Sicher wird man wieder den Schmied Spensberger an seiner riesigen Esse sehen, hören und riechen können; sicher werden die Maroni an dem kleinen Stand in der Mitte und die Mistelzweige wieder zu früh ausverkauft sein; sicher kommt an beiden Tagen nach Einbruch der Dämmerung der Nikolaus. Und sicher kommen wieder sehr viele Leute!
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